Den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt finden: Der Schlüssel zum Erfolg oder riskanter Irrweg?

Fear and Greed Index & Markt-Timing: Wann Aktie kaufen und verkaufen?

In der heutigen Pressemeldung nimmt der Berliner Honorarberater Klaus Porwoll von der PecuniArs Honorarberatung Stellung zu dem Thema Den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt finden: Der Schlüssel zum Erfolg oder riskanter Irrweg?:

  • Die Frage nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt am Aktienmarkt ist eine, die Anleger sehr gerne stellen
  • Die Crux daran ist, dass ein solches Markt-Timing selbst professionellen Investoren selten gelingt und sogar Risiken mit sich bringt
  • Es gibt bessere Alternativen

Berlin, den 5. Februar 2025 – An den Aktienmärkten geht es zwar langfristig nach oben, jedoch verläuft diese Entwicklung keineswegs stetig, sondern ist eher von permanenten Auf- und Abwärtsphasen gekennzeichnet. Das lässt sich am deutschen Leitindex Dax beispielhaft zeigen: Im März 2020, als die Corona-Pandemie aufkam, stürzte der Index auf unter 10.000 Punkte. Anschließend kletterte er bis Dezember 2021 auf fast 16.000 Punkte, nur um dann – nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine und einem starken Inflations- und Zinsanstieg – im September 2022 auf rund 12.100 Punkten zu fallen. Und wer damals einstieg, kann sich jetzt freuen: Im Dezember 2024 knackte der Dax zum ersten Mal die Marke von 20.000 Punkten.

Und diese Schwankungen lassen sich bei allen anderen Aktienindizes ebenso feststellen, wie auch bei den einzelnen Aktien. Wäre es also nicht eine errfolgsversprechende Strategie, immer dann einzusteigen, wenn der Markt gerade stark verloren hat, und auszusteigen bevor er wieder einbricht? Oder anders formuliert: Die Aufwärtsphasen mitnehmen und die Abwärtsphasen vermeiden. „Das klingt natürlich sehr reizvoll, weil der Anleger damit nur die positiven Entwicklungen mitnehmen würde“, sagt Klaus Porwoll, Gründer und Inhaber der unabhängigen Berliner Honorar-Finanzberatung PecuniArs. „Aber das ist reine Theorie und scheitert daran, dass niemand die genauen Wendepunkte am Aktienmarkt kennt.“

Allzeithochs sind kein Grund zu verkaufen

In der Tat gibt es das Börsensprichwort, dass an der Börse zum Ausstieg nicht geklingelt wird. Was so viel bedeutet, dass es keine klaren Signale für den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt gibt. Auch sich an neuen Höchstständen zu orientieren, bringt nichts. „Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die zeigen, dass der Aktienmarkt häufiger auf einem Allzeithoch ist, als man vermuten würde“, sagt Porwoll. „Seit 1926 soll das in 30 Prozent der Monate der Fall gewesen sein, und es lässt sich auch nachweisen, dass sich die Zwölf-Monats-Renditen im Durchschnitt nach Erreichen eines Allzeithochs besser als zu anderen Einstiegszeitpunkten entwickelt haben.“

Eine andere Indikation für den Einstieg könnte der sogenannte Fear-and-Greed-Index sein, der anzeigt, ob sich der Markt gerade in einem überhitzten Bereich befindet, in dem die Gier dominiert, oder ob er von Angst geprägt ist. „Tatsächlich zeigt sich, dass ein Einstieg dann gut ist, wenn die Angst am größten ist“, sagt Porwoll. „Aber das ist nur selten der Fall und unter Umständen muss ein Anleger sehr lange warten, bis er überhaupt in den Markt kommt. Und in einer solchen Phase, in der alles negativ gesehen wird, einzusteigen, erfordert außerdem eine sehr große Überwindung und sehr viel Disziplin.“

Wiedereinstieg ist nicht einfach

Selbst wenn jemand – zufällig – den richtigen Ausstiegszeitpunkt trifft, taucht ein weiteres Problem auf: Gelingt die rechtzeitige Rückkehr in den Markt? „Es hat sich bei vielen Kurseinbrüchen gezeigt, dass der Aktienmarkt auch sehr schnell drehen kann und wer dann den Wiedereinstieg verpasst, der verpasst den nächsten Aufschwung und gefährdet damit seine langfristigen Anlageziele“, warnt Porwoll. Dazu kommt ein weiteres Argument gegen Markt-Timing: „Jeder Kauf und Verkauf kostet Gebühren und diese Kosten gehen zu Lasten der Rendite.“ Also ganz nach dem bekannten Börsenmotto: ‚Hin und her macht Taschen leer‘.

Wie also können Anleger cleverer vorgehen? „Wer einen größeren Betrag zum Anlegen hat, sollte entweder langfristig regelmäßig investieren, zum Beispiel über einen Sparplan auf einen breit gestreuten Exchange Traded Fund. Oder aber eine größere Summe auf drei oder vier Beträge aufteilen und diese dann zu anfangs festgelegten Zeitpunkten investieren“, sagt Porwoll. Der Vorteil bei dieser Vorgehensweise: Brechen die Märkte zum Beispiel zwischen der ersten und zweiten Investition ein, dann kann man beim zweiten Mal zu günstigeren Kursen kaufen und senkt so seinen durchschnittlichen Einstiegskurs. Ebenso funktioniert es bei einem Sparplan.

Verteilte Investitionen bringen psychologischen Vorteil

„Das ist vor allem psychologisch hilfreich, um bei einer ungünstigen Marktentwicklung keine Panik zu bekommen und womöglich schnell wieder zu verkaufen“, sagt der erfahrene Honorarberater. Hilfreich kann es deshalb auch sein, nicht ständig auf die Entwicklung der eigenen Anlage zu schauen. „Gerade wer langfristig ein Vermögen aufbaut, sollte seinen Sparplan oder seine Investments einfach laufen lassen“, so das Fazit von Porwoll. „Sollte es dann zu einem heftigen Kurseinbruch kommen, spricht natürlich nichts dagegen, auch mal nachzukaufen, wenn Geld verfügbar ist.“ Wer dann noch kostengünstig und breit gestreut investiert, ist auf einem guten Weg zu einer langfristig erfolgreichen Geldanlage – und zwar ganz ohne Markt-Timing.

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